Selten kommen die beiden Wörter Vorstandswahl und Stillstand in einem Satz. Der Vorsitzende Dirk Steinhausen der Wählerinitiative WIR FÜR GROßBEEREN brauchte es auf der Mitgliederversammlung auf den Punkt: „Wir haben Stillstand in unserer Gemeinde mit diesem Bürgermeister, damit wird auch ein neuer Vorstand wohl leben müssen.“ In seinem Bericht gab Steinhausen einen schonungslosen Rückblick über die letzten 3 Jahre. „Es verursacht mir fast körperliche Schmerzen, wenn man sieht, wie die einst erfolgreiche Gemeinde Großbeeren gegen die Wand gefahren wird.„
Er zählte zahlreiche Beispiele von Missmanagement und Behördenversagen auf. Aber auch die eigene Entwicklung wurde beleuchtet: „Sachpolitik ist kaum gefragt, viele Ideen schaffen es nicht mal in die Entscheidungsgremien, weil wir durch die Untätigkeit der Verwaltung uns selbst beschränken. Keiner möchte, dass eine gute Idee kaputt gemacht wird.„
„Wir hoffen auf bessere Zeiten.“ Mit diesem Ziel ging es in die anstehenden Vorstandswahlen. Hierbei wurde Steinhausen als Vorsitzender bestätigt, sein Stellvertreter wurde Thomas Thiel, ebenfalls Gemeindevertreter. Neu als Schatzmeisterin dient jetzt Constanze Krause im Vorstand. Es wurden drei Beisitzer gewählt: Gerhardt Rückner, Alexandra Thiel und Mario Deumer.
„Wir werden mit dem neuen Team weiter an der Verbesserung unser Heimatgemeinde arbeiten, auch wenn wir die Probleme deutlich sehen. Wir wollen aber nicht mehr wegsehen und so tun, als ob alles in Ordnung ist. Die Bürgerinnen und Bürger sehen zunehmend die Probleme in der Gemeinde, egal ob das seit 3 Jahren fällige Grünlandpflegekonzept oder die steigenden Mieten. Wir verschlafen Chancen und fallen immer weiter zurück. Vieles läuft nur, weil Ehrenamtliche sich kümmern und die bekommen dann nicht die Wertschätzung, die sie verdienen würden,“ so Steinhausen weiter. Hierbei spielt er auf die magere Bilanz des derzeitigen Bürgermeisters Tobias Borstel (SPD) an. Alle letzten Entwicklungsvorhaben waren noch vom Alt-Bürgermeister Carl Ahlgrimm angestoßen worden, neue Projekte sucht man vergeblich in der Gemeinde. Sicherlich auch ein Grund, warum das Verhältnis zwischen dem Bürgermeister und den 18 Gemeindevertretern unterschiedlichster politischer Richtungen angespannt ist. „Wir wollen das zarte Pflänzchen sein, was immer wieder versucht durchzudringen, damit es wieder voran geht,“ so Steinhausen abschließend.
Kuriosum am Rande alle Wahldurchgänge waren einstimmig.